
Hier hat nicht nur einer das Herz an Sommarøya verloren
Heute Morgen nach dem Frühstück machen wir „das Schiff klar“. Das Wetter ist fantastisch und eigentlich lädt es uns ein, hier doch noch eine Weile zu verbleiben. Es gibt hier auch noch ein Jacuzzie und heute wäre perfektes Wetter dafür. Es ist windstill und warm. Man erwartet diese Wärme hier gar nicht, wenn man schon den 68sten Breitengrad des Meridians überschritten hat. Aber es ist warm, T-Shirts und Shorts werden ausgepackt.
Der Abschied fällt uns beiden nicht leicht. Das war der schönste Stellplatz auf dem wir übernachtet haben. Alles tipptopp. Deshalb mache ich nochmal ein paar Fotos davon, bei guten Wetter sieht alles viel freundlicher aus.
Dieser Ort heißt fast wie mein Mann: Torsken. Deshalb wird er mir im Gedächtnis bleiben. Ich hoffe, auf ein Wiedersehen, Torsken!
Dann geht es los, die Landschaft rauscht an uns vorbei, sie ändert sich, wieder und wieder. Und es ist einfach schön - diese Vielfalt. Jetzt, wo der Sommeranfang stattfindet, sieht man entlang der Reiseroute immer mehr Wasserfälle. Wir müssen wieder einen Höhenzug überwinden wo der Schnee fast auf der Straße liegt. Wir sind also wieder mitten im Winter, auch wunderschön! Bilder sagen mehr als tausend Worte …
Bald erreichen wir Botnham mit seinem Fährhafen. Eine Warteschlange von Autos steht bereits dort und wartet auf das übersetzen. Viel zu viele, meint Torsten. Ich bin anderer Meinung, wir passen bestimmt alle rein - und so ist es dann auch. Im Salon trinken wir einen Kaffee, das tut gut, da es schon weit nach Mittagszeit ist knurrt der Magen ein wenig. Der Schokokuchen ist sehr süß, liefert ein wenig Energie und vertreibt uns den ersten Hunger. So können wir dann weiter ohne einen Stopp bis Sommarøya fahren.
Wir kommen in Kvaløya an und fahren weiter, zu dem von Torsten ausgewählten Campingplatz. Wenn man zum Nordkap fährt, sollte man die „Karibik des Nordens“ unbedingt besuchen. Und tatsächlich, ist es hier sehr schön, es ist vergleichbar mit dem Strand in Andenes, nur etwas kleiner. Und der ganze Strand ist bedeckt mit „Bergen“ von Muscheln. Wunderschön! Ich sammle sofort welche in meine Kollektion, andere fotografiere ich für meine Fotokollektion.
Bei unserer Ankunft geht es mir nicht so gut, ich vermute, dass es sich um das erste Zeichen einer bald auftretenden Migräneattake handelt. Weshalb ich nach einer warmer Mahlzeit meine Medikamente nehme und mich ins Bett lege. Leider kann ich nicht lange liegen und stehe dann doch wieder auf. Der Kopf fühlt sich wie benebelt an.
Wir trinken Tee als Torsten mir mit Entsetzen auf seinem Handy zeigt, was im Wallis heute um etwa 16Uhr passiert ist. Der Großteil eines Gletschers oberhalb des Schweizer Dorfes Blatten ist abgebrochen und hat zusammen mit gewaltigen Geröllmassen die evakuierte Siedlung erreicht. Dabei wurden wohl 90% des Dorfes zerstört.
Zum Glück wurden etwa einer Woche vorher 300 Menschen dieses Ortes evakuiert. Die Tränen stehen uns in den Augen. Unser Herz ist mit den Opfern dieses Unglückes. Eine Person ist vermisst, ich hoffe, dass ihr/ihm nichts passiert ist. Die Stimmung ist gedrückt. Immer wieder schauen wir uns die Nachrichten an …
Auch die schönsten Bilder, die wir heute gesehen haben, können die schrecklichen Bilder aus der Schweiz nicht aus unseren Köpfen verdrängen.

Blatten in Wallis vorher/nachher
Wir sind still. Der Kopf ist immer noch wie benebelt. Heute wird es nichts mehr mit uns beiden. Ich mache Schluss.
Den 28.05.2025, Sommarøya, Norwegen
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