Kapitel 43, den 9.06.2025, Haparadnahamn, Bottnischer Meerbusen, Schweden

Am Sonntag

Der Sonntag gestern war ein entspannter Tag. Torsten hat mit dem Besitzer des Campingplatzes geplaudert und er gab ihm gutes Stück Birkenholz zur Beschäftigung. Ich stickte und habe  gelesen. Schilka hat nur den ganzen Tag gelegen. Aber sie mag es, wenn alle da sind. Dann ist sie auch entspannt. Die Nachbarin kam vorbei und zeigte ihre Fotos, die sie  Morgens gemacht hatte: ein Rentier, das durch den Fluss schwamm. Wir haben es verpasst. Nur Enten haben wir gesehen. Abends kam ein Angler und wir konnten sehen, wie er Fische aus dem Wasser rausholte. 

 

So verging der ganzen Tag, jeder hat sich mit den eigenen Sachen beschäftigt. Heute Morgen starten wir wieder los. Ich bleibe im Wohnraum sitzen. Denn es ist tatsächlich so, dass wir auf dieser Straße nur den Mischwald sehen, der überwiegend aus Birken besteht. Und ab und zu fahren wir an einem See vorbei.  Immer wieder sehen wir Rentiere an der Straße grasen. Es ist die Vorsicht geboten. Denn plötzlich steht vor uns ein Camper und hat die Warnblinker an. Torsten will sich erkundigen, ob sie Hilfe brauchen. Es ist ein andere Nachbar vom unseren Stellplatz. Sie sind etwas früher als wir abgefahren und hatten gerade eine Kollision mit einem Rentier. Die Seitentür ist  beschädigt. Was macht man in so einem Fall?  Das Tier ist im Wald verschwunden und für die Versicherung braucht man einen Polizeibericht. Kommt die Polizei, auf welcher Sprache wird der Unfall protokolliert?  Ich hoffe, dass wir ohne ein solches Abenteuer durchfahren. 

Wald, immer Wald, schöner Wald


Die Fahrt zieht sich in die Länge. Zwischendurch kommt ein Regenschauer und dann ist es wieder trocken. Ich kenne das Ziel nicht, Torsten kann den Namen des Ortes nicht richtig aussprechen. Okay, wir werden schon irgendwo anhalten. Ich schlafe auf der Sitzbank ein und werde wach als Torsten anhält, aber nur zum Tanken. In einer Stunde werden wir in Schweden sein, sagt er. Ich setzte mich zu ihm nach vorne. 

Ab und zu sieht man alte Schuppen 


Unterwegs funktioniert das Internet nicht. Früher habe ich Google Übersetzer unterwegs benutzen können. Hier geht es nicht,  daher muss man das ganze so hinnehmen wie es ist. Wir fahren an einer Kreuzung vorbei, wo der Straßenschild den Weg nach Russland weist. Wahrscheinlich wird jetzt keiner in diese Richtung fahren bzw.  aus  dieser Ecke kommen. Alles hat sich in der drei Jahren grundsätzlich verändert. Nur eins ist unverändert: die Geschäftsmeilen. Sie sind wie in jeder großen Stadt in Deutschland.

Ikea ist überall Ikea


Wir überqueren die Grenze ohne es großartig zu merken. Ich habe noch geschafft ein Foto zu machen und das war es. Wir fahren einfach weiter bis zum Stellplatz am Hafen. Es ist nicht spektakulär. Für eine Nacht okay. Ab jetzt wird es wahrscheinlich auch so bleiben. Ich habe jetzt schon die Sehnsucht nach Norwegen. Ab jetzt bleibt nur noch sticken auf der Sitzbank. Keine Wunder hinter jeder Biegung, keine neue landschaftliche Veränderung. Da muss ich nicht mit Handy in der Hand fahren, es reicht eine Nadel. Das tue ich auch, aber mit Bedauern. 

 

Grenzübergang 

Das hat mir gefallen ☺️ , Menschen können in den Fisch rein spazieren 


Als wir am Stellplatz ankommen, gehe ich als erstes mit Schilka Gassi. Ich spaziere in einen nah gelegenes Wäldchen und dann geht es los - es kommen die Mücken. Sie umkreisen einen, ich sehe wie eine unter Schilkas Jäckchen kriecht. Nichts wie weg hier. Ich habe meinen Spray vergessen zu benutzen. Tja, jetzt kann man sich nur noch mit Mückenschutz raus wagen. Schade, der Wald ist schön und ich hätte gerne einen längeren Spaziergang gemacht. Es zwitschern die Vögel und der Wald wirkt beruhigend.

Wir haben heute viele Kilometer zurückgelegt. Ich fühle mich krank und gestresst, brauche dringend Ruhe, aber je weiter südlich wir kommen, desto mehr Reisende überall. Sie stehen oder fahren, mit in unsere Richtung oder uns entgegen. Ich frage mich wie schafft Torsten es jedem vorbeifahrendem Wohnmobil die Hand zur Begrüßung zu heben. So ist die Sitte bei Camperfahrer. Ich hätte das nicht geschafft 😉. 

Haparadnahamn… Hamn auf Schwedisch heißt Hafen ,

Haparadna= planlos.🧐🇫🇮

 

Wir sind jetzt, wie mir mein Mann erklärt, an der Spitze des Bottnischen Meerbusen angekommen. Na gut. Das sagt mir wenig, ich muss googeln, wenn auch das Internet hier nur halbwegs funktioniert.

 

Wikipedia berichtet, dass der Bottnische Meerbusen (schwedisch Bottniska viken; finnisch Pohjanlahti) der nördliche Ausläufer der Ostsee zwischen Schweden im Westen und Finnland im Osten ist.“ Gut, jetzt weiß ich, wo wir sind.

Da der Bottnische Meerbusen mehrere Monate im Jahr zugefroren ist, hat er für die Schifffahrt eine untergeordnete Bedeutung. Dennoch gibt es einige Hafenstädte, so z. B. Luleå und Oulu.

 

 

Insgesamt hat der Meerbusen eine Nord-Süd-Ausdehnung von 725 km und die größte Breite beträgt 240 km. An der engsten Stelle im Kvarken sind das schwedische und das finnische Festland etwa 80 km voneinander entfernt.

 

Wir sind in Luleå. Die tiefste Stelle der Bottenwiek ist das Luleå-Tief mit 147 m.“

 

Während ich schreibe, hat Torsten schon seinen Tee getrunken. Ich möchte auch noch eine Tasse Tee trinken und es ist für heute genug an Informationen. 

Den 9.06.2025, Haparsndahamn, Schweden

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