Kapitel 44, den 10.06.2025, Rovörgen, Schweden

Hübsche Kulisse


Heute fahren wir und fahren und fahren, zuerst will Torsten zu einer  Gasstation in Schweden fahren, die Gas auffüllt. Alle andere verkaufen nur noch Gas in Gasflaschen, ein auffüllen von ausländischen Gasflaschen wird nicht mehr gemacht. Diese  Gasstation macht es aber noch und befindet sich in Piteå. Die Autobahn oder ehe die Schnellstraße ist gut ausgebaut, mal einspurig, mal zweispurig, damit die langsamere Fahrzeuge überholt werden können. So machen wir das: Mal sind wir die schnelleren und mal sind wir die langsameren. Immer wieder werden wir vor Elchen gewarnt, die Schilder mit Warnung vor Rentieren sind verschwunden. 

Torsten hat mir morgens gesagt, dass wir entlang des Meeres fahren werden und es könnte interessant werden, deshalb setze ich mich nach vorne. Nach ein paar Stunden Fahrzeit stelle ich fest, dass ich das Meer noch gar nicht erblickt habe. Torsten zeigt es mir auf dem Navi, ja, wir fahren am Bottnischen Busen entlang und werden noch 750 km an ihm entlang fahren. Nur sieht man nichts davon. Es sind nur Birken, Kiefern und Tannen, die an uns vorbei „tänzeln“. 

Kein Meer in Sicht


Wir fahren durch Städte und kleine Ortschaften, Felder und Wiesen und endlich erreichen wir das Ziel. Torsten lässt die Gasflaschen füllen und tankt Diesel. Versorgt. Wir müssen noch etwa 240 km fahren. Ich gehe aus der Fahrkabine raus, lege mich auf die Sitzbank, nehme die warme norwegische Decke und  hülle mich ein. Nehme mein Lesebuch, das ausnahmsweise ein wenig spannender ist als alle anderen, die ich mit auf die Reise genommen habe,  und lese bis mir die Augen von alleine zufallen. Die Strasse ist gut, man kann richtig einschlafen und daher nicke ich ab und zu ein. 


Irgendwann ändert sich der Strassenbelag, dass spüre ich und werde wach. Wir fahren auf einer Landstraße durch den Wald, der jetzt anders aussieht, märchenhafter, dichter und dunkler. Wo sind wir?

 

Es dauert nicht lange und wir sind am Stellplatz angekommen. Es ist direkt neben dem Meer. Es rauscht, die Wellen sind stark, es ist  windig und kalt. Sonst ist es ein sehr schöner Platz und es sind noch nicht viele da. Torsten freut sich. Ihm gefällt es hier. Es wäre schön, wenn die Sonne stärker scheinen würde. Aber es ist schon 18 Uhr und wir haben den Polarzirkel überquert. Jetzt müssen wir uns wieder umstellen. Wir haben eine Stunde zurück gewonnen. Dies habe ich gar nicht gemerkt. Aber wir befinden uns wieder in einem anderen Breitengrad..

 

Als erstes bekomme ich eine Lachmöwe vor die Kamera,  den Einzelgänger. Ich kann beobachten, wie sie fischt. Sie merkt das und fliegt weg. Ob es sich tatsächlich um eine Lachmöwe handelt? Ich habe gegoogelt, scheint so zu sein. Aus einem  Erdloch unter einem Stein sehe ich eine Hummel rausfliegen. Aha, hier muss man aufpassen, nicht drauf treten. Ein paar Blümchen blühen schön. Die habe ich noch nicht identifiziert. 


Torsten macht Tee und wir setzen uns nach draußen. Aber es ist windig und ich gehe lieber rein. Torsten bleibt tapfer draussen sitzen, er braucht seine Ruhe.

Ich schreibe, werde ein wenig sticken und lesen. Das Bild mit den Bändern muss ich zuhause zu Ende zu bringen. Leider habe ich mir das zu spät überlegt. Denn die Arbeit muss zuerst gewaschen und gebügelt werden, dann werden die Bänder angenäht, sonst wird aus dem 3D Bild nichts. Aber ich muss die Arbeit vorbereiten, und das mache ich. Deswegen kann ich über dieses Projekt erst zuhause berichtet. Ob es gelingt oder nicht? Die Zeit wird es zeigen.

 

Es ist jetzt nicht mehr viel, was zu erzählen ist. Wir haben vor, ein paar Museen zu besuchen. Außerdem habe ich unterwegs auf den unzähligen Seen Schwäne nisten sehen. Und sogar bereits eine Mama-Schwan mit ein paar Jungen. Leider nur beim Vorbeifahren. Trotzdem war es sehr schön, diesen wunderschöne Vogel zu sehen. Was mein Herz unterwegs noch sehr erfreut hat, das sind die vielen  gemeinen Traubenkirschen, die jetzt in voller Blüte sind. Die Schweden  mögen diese Bäume anscheinend, bei einem habe ich sogar eine Hecke aus den Traubenkirsche gesehen. Ich vermisse unseren Baum im Garten. Deswegen freue ich mich, dass ich jetzt so viele sehen darf, auch wenn ich daran nicht riechen kann. Ich füge ein paar Bilder aus Finnland ein, wo ich den Duft der Blüten einatmen konnte. Es ist pure Aromatherapie und eine gedeckte Tafel für Bienen und andere Insekten.

Ich vermisse dich, unser Baum! Bist du noch da? 

Gegen 19 Uhr kommt die Sonne raus und wärmt die Erde und unsere Seelen. Noch eine Tasse Tee? Gerne…

 

Den 9.06.2025, Rovögern, Schweden

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