
Der Eingang zum Vasa-Museum (Stockholm)
Torsten wollte schon immer zum Vasa-Museum. Das war sein Traum, dieses Schiff einmal zu sehen. Als wir noch nicht schlüssig waren, wie wir es bewerkstelligen sollten, schlug ich vor, dass er alleine hinfährt und ich mit dem Hund bleibe. Denn das war sein Traum. Aber, wie ich schon geschrieben habe, alles hat sich zu unserem Gunsten gewendet und wir konnten zusammen diesen Ausflug in die Altstadt machen.
Das Taxi hielt direkt vor dem Park, durch den der Weg zum Vasa-Museum führt. Viele laufen in diese Richtung. Es sind viele Touristen in der Stadt, obwohl es heißt, dass der Besuch von Stockholm sollte bis Juni planen. Ab Juli bis September ist hier die Hölle los. Für uns sieht es schon jetzt so. Viele kommen, um dieses „Wunder“ aus dem 17. Jahrhundert zu sehen.

An der Besucherzahl ist nichts auszusetzen
Als Gustav Adolf 1611 den Thron bestieg, erbte er drei Kriege: mit Russland, Dänemark und Polen-Litauen. Die Lage war, gelinde gesagt, schwierig. Gustav Adolf befand sich 18 seiner 21 Regierungsjahre im Krieg – sowohl in den Kriegen, die er erbte, als auch in den Kriegen, die er selbst anstrebte.
Winter 1624–1625 Ein treuer Vertrag
Der Löwe des Nordens, Gustav II. Adolf, baut Schweden zu einer der gefürchtetsten Mächte Europas auf. Im Januar 1625 unterzeichnet der schwedische König einen Vertrag mit dem niederländischen Schiffbaumeister Henrik Hybertsson und seinem Geschäftspartner Arendt de Groote. Sie sollen vier neue Schiffe bauen. Eines davon, die Vasa, soll das mächtigste Kriegsschiff der Ostsee, wenn nicht sogar der Welt, werden. Es ist der Beginn eines der spektakulärsten Fiaskos der schwedischen Geschichte.
1626 Der Schiffbaumeister stirbt
Die Vasa wird im Spätwinter auf der Stockholmer Marinewerft Skeppsgården auf Kiel gelegt. Kapitän Henrik Hybertsson, der bei Baubeginn bereits erkrankt ist, kann die anderen Schiffbauer im Sommer nicht mehr beaufsichtigen und muss die Verantwortung für das neue Schiff an seinen Assistenten Hein Jakobsson übergeben. Knapp ein Jahr später ist der Konstrukteur der Vasa tot.

Ein Model des Schiffsbauplatzes
1627 Die Kriegsmaschine wird vom Stapel gelassen
Das neueste und mächtigste Schiff des Königs, die Vasa, wird im Frühjahr vom Stapel gelassen. Hunderte von Handwerkern arbeiten den ganzen Sommer über an Rumpf und Takelage. Nach der Fertigstellung ist das Schiff 69 Meter lang und vom Kiel bis zur Spitze des Großmastes über 50 Meter hoch. Ausgestattet mit zehn Segeln, 64 Kanonen, 120 Tonnen Ballast und Hunderten von Skulpturen wiegt es über 1200 Tonnen. Ein für seine Zeit gigantisches Schiff ist geboren.
Sommer 1628 Der Admiral ignoriert die Warnungen
Der Kapitän, der den Bau der Vasa beaufsichtigte, Söfring Hansson, ruft Vizeadmiral Klas Fleming zum Schiff, das am königlichen Palast vor Anker liegt. Er ist besorgt. Dreißig Mann rennen über Deck, und das Schiff schlingert beängstigend. Der Admiral lässt die Vorführung abbrechen, da er befürchtet, das Schiff könnte am Kai sinken. Unter dem Druck des Königs, das Schiff in See zu stechen, befiehlt er Söfring, trotzdem auszulaufen. Monate später bricht die Vasa zu ihrer ersten und letzten Reise auf.
10. August 1628 Die kürzeste Jungfernfahrt der Geschichte?
Nur 1.300 Meter. Noch in Sichtweite der Werft, in der sie gebaut wurde, krängt die Vasa unter einer Böe nach Backbord, und Wasser strömt durch die offenen Schießscharten. Innerhalb weniger Minuten liegt das Schiff 32 Meter tief auf dem Meeresgrund. Tausende Stockholmer werden Zeugen der tragischen Szene, zusammen mit mehreren ausländischen Botschaftern. Was voller Hoffnung und Ehrgeiz begann, endet in einer Tragödie.
Das Offiziersaufenthaltsraum und die Kanonenräume rekonstruiert
Herbst 1628 Der perfekte Sündenbock
Ein ängstlicher königlicher Rat beschreibt dem König die Katastrophe. Eine Untersuchung wird eingeleitet. Die Schiffsoffiziere beteuern ihre Unschuld. Die Konstrukteure beharren darauf, das Schiff nach dem vom König genehmigten Entwurf gebaut zu haben. Die Experten sind der Meinung, das Schiff habe zu wenig Bauch und zu wenig Rumpf, um die schweren Aufbauten zu tragen. Die Schuld für die ungünstigen Proportionen wird dem Konstrukteur Henrik Hybertsson zugeschrieben. Kapitän Henrik, der seit über einem Jahr tot ist, kann sich nicht verteidigen und muss nicht bestraft werden.

Kopien des Protokolls der Untersuchung
Im Museum befindet sich die Kopie des Protokolls der Untersuchung, die am 5. September 1628 im Königsschloss Stockholm abgehalten wurde. Das Original befindet sich im Nationalen Archiv in Stockholm.
1663–1665 Fischerei nach Kanonen
Das gesunkene Schiff ist ein verlockendes Ziel für Bergungsschiffe und diverse Glücksritter. Wiederholte Versuche, das Schiff zu heben, scheitern; es steckt fest im Schlamm des Hafenbodens. 35 Jahre nach dem Untergang gelingt es einem Taucherteam unter der Leitung von Albrecht von Treileben und Andreas Peckell schließlich, fast alle Kanonen der Vasa zu bergen. Sie nutzen eine kurz zuvor perfektionierte Erfindung, die Taucherglocke, um das Schiff zu erreichen, das Deck aufzureißen und die Kanonen zu bergen, die ins Ausland verkauft werden.

Taucherglocke im Marinemuseum von Karlskrona
„Die Taucherglocke ist ein Behälter, der mit Luft gefüllt ist und durch sein Gewicht – trotz der Luft im Inneren – im Wasser nicht aufschwimmt, sondern absinkt. Sie ermöglicht es, sich längere Zeit unter Wasser aufzuhalten und Arbeiten auszuführen“ (Wikipedia).
Die Vasa wurde fast vernichtet !!!
1920 Die Vasa wird beinahe zu Möbeln
Zwei Brüder aus Oskarshamn, Simon und Leonard Olschanski, beantragen die Genehmigung zur Bergung gesunkener Schiffe im Stockholmer Hafen zwischen Beckholmen, wo die Vasa liegt, und Tegelviken. Sie planen, die Wracks zu sprengen, um schwarze Eiche, ein wassergetränktes Holz, zu gewinnen, das in Schweden für Art-déco-Möbel beliebt ist. Doch die Behörden lehnen ab – eine entscheidende Entscheidung, die die Existenz des Vasa-Museums bis heute ermöglicht.

„Anders Franzén (* 23. Juli 1918; † 8. Dezember 1993) war ein schwedischer Marinetechniker und Amateur-Marinearchäologe. Berühmt wurde er im Jahr 1956 durch die Wiederentdeckung des Wracks des im Jahr 1628 im Hafen von Stockholm gesunkenen Kriegsschiffes Vasa sowie deren Bergung zwischen 1959 und 1961.“ ( Wikipedia)
August 1956 Anders Franzén hat einen Biss
Der Kalender zeigt den 25. August 1956, als Anders Franzén, ein Brennstoffingenieur, endlich einen Biss hat. Dunkle Wintertage, die er in alten Dokumenten in staubigen Archiven wälzte, und regnerische Sommertage, an denen er den Grund des Stockholmer Hafens durchforstete, haben dazu geführt. Nachdem seine Bohrmaschine erneut ein Hindernis am Boden erfasst hatte, kehrte sein Kernbohrgerät mit einem Pfropf aus schwarzer, wassergetränkter Eiche an die Oberfläche zurück. Ein weiterer Kern 20 Meter entfernt liefert das gleiche Ergebnis. Auf dem Grund vor der Insel Beckholmen liegt etwas Großes, Altes und Hölzernes. Franzén hat genügend Beweise, um die Marine zu überzeugen, ein Tauchteam zur Untersuchung zu schicken. Könnte es die Vasa sein?
September 1958 Nachrichtenrausch
Der schwedische Rundfunk unterbricht sein reguläres Programm und sendet direkt von der Bergungsaktion, als eine von Vasas Kanonen aus der Tiefe geholt wird. Jeder neue Fund, jede Wendung in der Geschichte der Bergung des Schiffes ist ein Schlagzeilenthema. Vasa wird international bekannt, und Per Edvin Fälting wird zum Medienhelden, ein harter, knallharter Taucherchef, der seinen Job erledigt.
August 1959 Die Vasa bewegt sich zum ersten Mal seit 331 Jahren.
Die Vorschläge sind vielfältig und einfallsreich – vom Füllen der Vasa mit Tischtennisbällen bis zum Einfrieren in einem riesigen Eiswürfel. Doch die Neptune Company beharrt auf einer bewährten Methode, die seit dem Mittelalter zur Bergung gesunkener Schiffe verwendet wird. Taucher haben mehr als zwei Jahre damit verbracht, Tunnel zu graben und Kabel unter dem Schiff hindurch bis zu schwimmenden Pontons zu verlegen. Am 20. August 1959 starten die Pumpen in den Pontons, und die Vasa befreit sich aus dem Schlamm. Das Schiff wird in 18 Etappen gehoben und unter die Wasseroberfläche bewegt, und im September liegt die Vasa in 17 Metern Tiefe vor der Insel Kastellholmen. Taucher werden weitere anderthalb Jahre damit verbringen, das Schiff für die letzte Hebung vorzubereiten.

Schneewittchen ist aufgewacht
April 1961 Das Ende eines langen Schönheitsschlafs
Viele Stockholmer erinnern sich wahrscheinlich noch an Montag, den 24. April 1961. Tausende Menschen drängen sich mit schwedischen und internationalen Medienvertretern rund um Kastellholmen, als die Vasa nach 333 Jahren Winterschlaf zum ersten Mal aus der Tiefe auftaucht. Ein Schiff aus dem 17. Jahrhundert sorgt weltweit für Schlagzeilen in Zeitungen.
April 1962 Operation Vasa-Erhaltung
Die Rekonstruktion und Konservierung eines mächtigen Kriegsschiffs aus dem 17. Jahrhundert ist eine enorme Herausforderung. Wenn wassergesättigtes Holz austrocknet und die darin enthaltene Feuchtigkeit verdunstet, schrumpft es und reißt. Um die Vasa vor ihrer Zerstörung zu bewahren, beginnt die Konservierung des Schiffes mit Polyethylenglykol (PEG), das das Wasser ersetzt. Lose Gegenstände werden in große Bäder gelegt, während der Schiffsrumpf rund um die Uhr mit 500 Düsen und einem aufwändigen Pump- und Filtersystem besprüht wird. Diese Behandlung dauert bis 1979.

Das war der Fehler? Schönheit ohne Verstand?
„Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz“ (1. Samuel 16:6, 7; Einheitsübersetzung).
1979–1989 Trocknung
Manche Dinge brauchen einfach Zeit. Selbst nach 17 Jahren Besprühung hat das Schiff noch einen langen Weg vor sich. Das Holz muss langsam trocknen, um Risse zu vermeiden. In den nächsten zehn Jahren wird die Luftfeuchtigkeit schrittweise gesenkt. Tatsächlich dauert die Trocknung Jahrzehnte, bis das Schiff vollständig stabil ist.
Das Vasa-Museum vorne und seitlich
1990 Die Vasa bekommt ein neues Zuhause
384 Vorschläge aus allen nordischen Ländern gingen 1981 bei einem Architekturwettbewerb für das neue Vasa-Museum ein. Das schwedische Architekturbüro Hidemark Månsson Arkitektkontor AB setzte sich gegen starke Konkurrenz durch, und am 15. Juni 1990 wurde das neue Museum offiziell eröffnet. Das Schiff bildet das Herzstück thematischer Ausstellungen zu allen Aspekten des Seewesens im frühen 17. Jahrhundert.

Das Schiff, das auf die nächste Reise wartet
2011 50-jähriges Jubiläum und Besucherrekord
Touristen pilgern zur Vasa, wenn sie den 50. Jahrestag ihrer Bergung aus der Tiefe feiert. Das Vasa-Museum verzeichnet mit weit über 1,2 Millionen Besuchern einen neuen Rekord. Nach einem halben Jahrhundert Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten ist der Erfolg der Vasa leicht verständlich: Sie ist einzigartig, ein intaktes Schiff aus einer vergessenen Zeit. Über 98 % der ursprünglichen Struktur, einschließlich Masten und Segel, sind erhalten. Sie sieht daher nicht wie ein Wrack aus, sondern wie ein Schiff, das auf die nächste Reise wartet – genau wie die Vasa im Winter des Jahres 1945.
2015 Eintrag in die Top 10 der Sehenswürdigkeiten der Welt
Als einziger schwedischer Eintrag schafft es das Vasa-Museum auf Platz 9 laut TripAdvisor, der weltweit größten Reisewebsite, in die Top 10 der besten Museen der Welt.
2018 Neue Bolzen
Sieben Jahre dauerte es, die 4.000 rostigen Eisenbolzen zu ersetzen. Doch die Vasa ist jetzt deutlich besser in Schuss. Sie ist jetzt acht Tonnen leichter und dank der neuen, hochkorrosionsbeständigen Stahlbolzen wird das Risiko chemischer Reaktionen im Holz verringert. Die Vasa dürfte also noch viele Jahre halten.
Das Schiff wurde gerettet, was passierte mit den Menschen auf dem Bort?
Die Lebenden und die Toten
Bis auf 30 Mann überlebten alle Besatzungsmitglieder und Gäste den Untergang der Vasa. Die meisten Toten waren im Schiff eingeschlossen. Wir kennen nur die Namen einiger weniger Personen an Bord, hauptsächlich der Überlebenden der Katastrophe. Kapitän Söfring Hansson verließ die Vasa spät, fast zu spät, da er vom sinkenden Schiff mitgerissen wurde und in seiner schweren, durchnässten Kleidung nur knapp die Oberfläche erreichte.
Auch Erik Jönsson überlebte, doch seine Rettung war noch knapper. Als er unter Deck die Geschütze überprüfte und das Schiff zu sinken begann, brach die Leiter, an der er hinaufstieg, zusammen, und er wurde von einem Lukendeckel getroffen. Er wurde aus dem Wasser gezogen und lag einige Zeit dem Tode nahe.
Unter den Toten befand sich Kapitän Hans Jonsson. Er war ursprünglich Kapitän der Vasa gewesen, bevor er von Söfring Hansson abgelöst wurde. Er war noch an Bord, da es üblich war, bei der ersten Fahrt eines neuen Schiffes einen zweiten erfahrenen Kapitän mitzunehmen.
In Stockholm herrschte Trauer um die Verstorbenen, und die Überlebenden waren erleichtert. Die Erbauer des Schiffes waren wütend, doch das alles überwiegende Gefühl war Erstaunen: Wie konnte so etwas passieren?
Wie oft stellen Menschen diese Frage? Wie viele müssen die fehlerhaften Entscheidungen der Anderen mit ihrem Leben büssen? Da kommt mir in den Sinn die Aussage der Bibel aus Psalm 146:3-6:
„Setzt euer Vertrauen nicht auf Mächtige noch auf einen Menschen, von dem ohnehin keine Rettung kommen kann. Seinen Atem haucht er aus, er kehrt zum Erdboden zurück. Am selben Tag ist es vorbei mit seinen Gedanken. Glücklich ist, wer den Gott Jakobs als Helfer hat, wer seine Hoffnung auf seinen Gott Jehova setzt, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was dazugehört…“
Die Information wurde von der offiziellen Internetsete des Vasa-Museum entnommen und ins Deutsche übersetzt. Noch mehr Info findest du auf dieser Seite Vasa-Museum History.
Den Besuch des ABBA-Museum muss ich später schildern. Zu viel Informationen verträgt man nicht. 😅
Den 17.06.2025, Mälarhjöden, Schweden
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