
Reichlich gedeckt
Gestern sind wir hier bei Nicole und Tobias, nettem Ehepaar aus Deutschland, das bereits 5 Jahre hier lebt, angekommen. Sie haben vor 5 Jahren das Ferienhaus gekauft und dann kam die Corona Zeit, - erzählte Nicole. Sie hat nicht lange überlegt und fuhr einfach nach Schweden. Jetzt ist hier aus dem Ferienhaus ein richtiger Bauernhof geworden: mit Enten, Hühner, Schafen und Schweinen.
Beim Hof gibt es Plätze zum Zelten, für Kinder ein Spielplatz, für Wohnmobile ein paar Stellplätze. Alles versuchen sie so zu organisieren, dass jeder eine gewisse Ruhe findet. Wir stehen auf einer abgesperrten Wiese mit drei Enten: ein bunter Erpel mit zwei Gefährtinnen im Weiß. Sie sind so zutraulich, wie man nur zutraulich sein kann. Und neugierig sind sie auch. Stets watscheln sie um den Wagen herum, nach Futter suchend und sie kriegen immer was von uns. Wir müssen immer wieder lachen, so niedlich sind sie. Schilka sitzt brav, sie wollte am Anfang Enten hinterher jagen, aber ihr wurde es verboten. Jetzt erduldet sie tapfer die Nähe der neugierigen Enten.
Gestern ging uns beiden gesundheitlich nicht so gut. Torsten war gestresst durch die anstrengende Fahrt, ich bekam Kopfschmerzen, die ohne Tabletten nicht weg zu kriegen waren. Deswegen lag ich im Bett und wollte nur schlafen. Heute Morgen ist es besser geworden, aber noch nicht so gut, dass man wieder fahren könnte. Wir blieben noch für eine Nacht hier.
Gestern fragte Nicole, ob wir einen Frühstückskorb mit frisch gebackenen Semmeln, Pancake, selbst gemachten Joghurt und Konfitüren, Eiern u.a. für 15 Euro haben wollen. Torsten war sofort Feuer und Flamme, obwohl wir davor ordentlich eingekauft haben. Heute wurden wir sehr überrascht, was wir alles zum Frühstück bekamen. Alles war super lecker und es blieb noch Einiges für das Abendbrot übrig.
Das Frühstück besser als im Hotel****
Bevor wir den Korb mit all den leckeren Sachen bekamen, ging ich mit Schilka in den Wald spazieren. Es war wunderschön, es war ruhig, man hörte nur den Wind und verschiedene Vogelstimmen, die sich zum morgendlichen Konzert wie in einen Chor zusammen getrommelt wurden. Ich fand einen Baumstumpf und saß da zusammen mit Schilka und lauschte diesem Konzert. Ich habe einen Kuckuck, tief im Wald versteckt, gehört und sehr laut, bestimmt in der Nähe, den Ruf des Auerhahns. Den kannte ich nicht, aber er rief auch später als ich zurückkam und Torsten sagte mir, dass so der Auerhahn ruft. Der Gedanke, dass irgendwo in der Nähe jetzt so seltene Vögel noch wild leben, erwärmt mein Herz.
Natur pur
Nach so einem Frühstück denkt man, heute bekomme ich nichts mehr runter. Von wegen gegen 17 Uhr fängt man doch nachzudenken, was man machen könnte. Den ganzen lieben Tag verbrachten wir mit belanglosen Dingen wie Lesen, Sticken, Holzschnitzerei. Torsten hat es sogar gelungen eine Pfeife aus einem Stück Holz zu basteln. Jetzt entscheiden wir den Gasgrill anzuschließen. Gebratene Asianudeln , gegrillte Ringwurst und Radieschensalat.
Nichts ist übrig geblieben. Das was Schilka zurück gelassen, wurde von Enten weg geschnippelt. Schilka hat das Nachsehen. Würden wir hier mit den Tieren leben, würde Schilka schnell lernen, dass man sofort fressen soll, sonst wird der Napf im Nu leer. Das Ententrio hat unser Mittagessen ebenfalls geschmeckt. Die kommen immer wieder und schauen, ob man noch was abbekommt. Wir freuen uns, sie immer wieder zu begrüßen.
Es gibt viel zu erleben auf einem Bauernhof
Abends können wir zuschauen, wie die Bauernhoftiere mir Nahrung versorgt werden und es geht lustig zugange. Alle kleine und große Schweinchen rennen um die Wette, um das Beste zu bekommen, sodass Tobias das Futter in verschiedenen Plätzen verteilen muss, damit jeder was davon kriegt. Zu den großen Schweinen traut dich keiner rein zu gehen, auch die Erwachsene nicht. Wir schauen noch der Fütterung der Kücken. Das sind Kücken der schönen Rasse, die heißen Schwedische Blumenhühner. Über diese Rasse heißt es:
„Das Schwedische Blumenhuhn ist kälteunempfindlich, robust, flugfreudig und ein Winterleger. Diese Hühner werden schnell zutraulich, neugierig, sie sitzen gern auf Bäumen und anderen Plätzen mit „Ausguckqualitäten“ – daher zeigt die Beliebtheitskurve hier steil nach oben. Die Eier haben einen cremefarbenen Ton.“
Schwedische Blumenhühner

Es ist schon Abend und wir trinken noch Tee, danach sitzen wir noch eine Weile und gehen einer nach dem anderen langsam zu Bett. Aber ich gehe nicht bevor ich noch ein Foto von dem wunderschönen Sonnenuntergang gemacht zu haben. Jetzt kann man beruhigt ins Bett, etwas noch zu lesen vielleicht oder ein paar Kreuzworträtsel lösen, da fallen schon die Augen von alleine zu. Morgen ist das große Fest in Schweden: Midsommer. Das Mittsommerfest ist der Anlass zum Feiern das Tageslicht. Die Sonne erreicht in diesen Tagen auf der Nordhalbkugel den höchsten Stand über dem Horizont und beschert dort damit so lange Helligkeit wie an keinem anderen Tag im Jahr. In den nördlichsten Regionen geht die Sonne rund um den 21. Juni herum – in den sogenannten „Weißen Nächten“ – kaum noch unter.
Aber wir freuen uns erstmal auf Lönneberga und Astrid Lindgrens Museum an nächsten Morgen.
Den 19.06.2025, Senhemmet, Schweden
Kommentar hinzufügen
Kommentare