Kapitel 2 (von vorne), Felszeichnungen und Nordberg fort

Ausgewählt:

1. Varnes fort/fyr./ Fort aus demZweiten Weltkrieg / Fort from/World War 2

2. Snekkesto -kulturlandskap /. Kulturschutzgebiet/ Cultural landscape reserve

3. Hervoll moller /Alte Kornmühlen / Old gristmills

4. Penne helleristningsfelt /Felszeichnungen / Rock-carvings

5. Nordberg Fort - Kystfort 2 VK

Küstenfestung aus dem Zweiten Weltkrieg / Coastal battery from World War 2

6. Lista Fyr - Fuglestasion, kunstgalleri

Leuchtturm,kunstgallerie, vogelstation /

usw.

 

In Lista angekommen, stehen wir ganz alleine auf dem Parkplatz.

Zuerst zu den Felszeichnungen. Die interessieren uns am meisten. Und wir werden nicht enttäuscht. Die gezeichneten Wikingerschiffe sind gut auf dem Felsen zu sehen, wahrscheinlich wurden sie mit Farbe nachgezeichnet, sonst würden wir lange nach ihnen suchen müssen. Vielen Dank! Sie waren von Weitem zu sehen. Von der Infotafel haben wir etwas mehr erfahren über diese frühzeitigen Felszeichnungen.

 

„Diese Felsritzungen erzählen Geschichten von Menschen, die auf Fahrt über das Meer und ins Abenteuer waren. Jærberget, wo Wakre einst während der Völkerwanderungszeit über die Landschaft der Halbinsel Lista spähte, ist von aus mehreren Jahrtausenden stammenden Kultur-denkmäler umgeben. Auf dem Felsen selbst gibt es Ritzungen aus der Bronzezeit. Mit 22 Boten und 60-70 Schälchen ist dies der größte Fundort dieser Art auf Lista. Unterhalb des Felsen liegen die Reste eines Bauernhofs aus der Völkerwanderungszeit

(400-550 n.Chr.)”.

Ganz allein auf dem Parkplatz in Lista

Die Felszeichnungen und die Umgebung: Schiffe und Schalen

 

“Der westliche Teil von Lista besitzt eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft mit einer von Norwegens ältesten Agrarlandschaften, in der seit 6000 Jahren Ackerbau betrieben wird.”

Der Ackerbau hat viele Spuren hinterlassen, und zahllose Mäuerchen und Rodungssteinhaufen prägen die Landschaft. 

Von den Felszeichnungen sind wir, den Hinweisschildern folgend, weiter zum Nordberg fort, einer ehemaligen Festung aus dem 2. Weltkrieg marschiert: Das Törchen auf - das Törchen zu.  Überall in drei Sprachen werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass hier die Tiere weiden und deshalb sollte man den Hund anleinen.

Wir gehorchen, obwohl unser Hund ehe selber von den weidenden Tieren weglaufen würde, als sie anzugreifen. Sie ist ein kleiner Feigling. Das schlimmste, was passieren könnte, dass sie sie anbellt. Aber das tut sie nicht. Wir schauen von den Felsen hinunter und sehen unten weidende Schafe mit ihren Lämmern. Sie schauen zu uns hoch und bleiben entspannt. Ein ganz idyllisches Bild, fern ab von Kriegsgeschichten, aber wir wollen alles Sehenswürdige in diesem Ort anschauen und nehmen die Richtung zur Festung. 

Dir Festung Nordberg fort auf der Zeichnung


Die Festung Nordberg fort hat uns beide traurig gestimmt, 
es befanden sich zu damaliger Zeit ca. 2000 Gefangene aus verschiedenen Nationen überall in Lagern in Norwegen, ca. 200 sind von ihnen gestorben.

 

Ein einziges ausgelöschtes Leben hat unheimliche Folgen, die sog. Lebenskette ist gerissen und kann nicht mehr wiederhergestellt werden. Das Leben an sich hat aufgehört. Bei diesem Gedanken wird einem richtig übel und ich will nur weg von diesem verfluchten Ort. Man will nur noch raus und weit weg von dieser gruseligen Gedenkstätte. Es wird einem bewusst, wie zerbrechlich unser Frieden ist und wie viel Leid der Krieg mit sich bringt.

Kein Kommentar

Wie viele junge Menschen. Männer und Frauen, sind nicht zum Vater oder zur Mutter geworden!


Wie viele Eltern haben ihre 
Kinder verloren? Wieviele blieben ohne Enkelkinder, die sie so gerne verwöhnt hätten? Wie viele Witwen oder Witwer mussten bis zum Ende ihres Lebens leiden? Welche Erinnerungen sind ihnen geblieben? Es darf solches Leid nie wieder passieren. Aber es passiert wieder vor unseren Augen. Mit diesem Gedanken gehen wir weiter ins Dorf, hören lachende Stimmen, sehen Bäume, die mit roten Herzen geschmückt sind, die Tische sind mit Frühlingsblumen geschmückt. Wir kehren aufgeklärt ins Leben und zu unserem Alltag zurück . 

Alle Skulpturen von Michael Rieu


Wir sehen einige Skulpturen und erinnern uns  an das Kulturzentrum in Nordberg Fort, so stapfen wir weiter zum Kulturzentrum, aber es ist geschlossen. Auch das Freilichtmuseum ist bis Sonntag zu. Zur alten Mühle wollen wir heute nicht mehr gehen, denn auf einmal versagt die rechte Knie meines Mannes und wir gehen den Weg zurück zum Auto. 

An weiteren Ausflüge ist nicht mehr zu denken und an das Weiterfahren genauso wenig. Also, wird unser „Bettenlager“ an diesem einsamen Ort stattfinden. Morgen werden wir dann sehen… Vielleicht muss ich dann fahren, einsam ist es hier, man könnte es probieren. Torsten geht früh schlafen, ich schreibe meine Gedanken bis zu der o.ä. Bitte von meinem Gatten, die Fenster zu verdecken. Plopp… Die Fenster sind zu — der Text ist weg.

 

Mein Ärger wird aber wie weggeblasen, als ich auf

einmal die Sonne durch den Nebel scheinen sehe. Ich will sofort raus, muss alles mit dem Handy festhalten. Wie schön ist das denn! Die Sonne erstrahlt die Nebelschwaden in rosa Pastellfarben, treibt sie in die Höhe. Die Sicht aufs Meer klärt sich und die Wasserwellen von unserem Stellplatz aus werden wieder gut sichtbar. Die Landschaft um uns herum bleibt immer noch im Nebel liegen und von Weitem hört man das Blöken der Schafe. Wahrscheinlich, haben Sie mich entdeckt und warnen ihre Lämmer vor der Gefahr. Das haben sie vorher tagsüber auch gemacht. Wir sind für sie die Fremden und haben dazu noch einen Hund dabei!!!


Schafe und Hunde, ganz gleich wie 
gross oder klein die Hunde sind, werden nie zur richtigen  Freunden. In einem Dokufilm habe ich gesehen, wie der Schäfer seinen Hund zum Hirtenhund ausgebildet hat. Bereits als Welpen ließ er seinen Hund  mit den Schafen in einem Stall schlafen. Obwohl der erwachsene Hund durch diese Erziehung seine Schafherde als seinen Rudel betrachtete und sie mit Leib und Seele schützte, war und blieb der Hund für die Schafe kein vertrauter Freund. Denn er trieb sie zusammen von A nach B und die, die nicht folgten, wurden schon mal vom Hund leicht am Bein gezwickt, damit sie schneller sind oder in richtige Richtung dem Hirten folgen. Das gefällt keinem, auch den Schafen nicht. Und vom fremden Hund haben sie, natürlich, noch mehr Angst und deshalb, nehme ich an, warnt das  besorgte Mutterschaf ihr Lämmchen vor Gefahr. Ich sehe die beiden Schafen, das Muttertier und das Jungtier, wie weisse Wolken auf Erden, in genauso weissen, aber durchsichtigen milchigen Nebelschwaden. Idyllisch… Traumhaft…Friedlich…

 

In einem, weit entfernten Häuschen wird das Licht angemacht. Die erleuchteten Fenster wirken  sehr einladend und friedvoll. Mein Mann schläft und träumt was Eigenes. Ich erlebe meinen Traum hier… Das ist mein Traum, friedlicher Traum ohne Krieg und ohne Angst davor, allein mit der Natur, gemeinsam mit ihr.

Es ist spät und es ist an der Zeit, “ die Schäfchen zu zählen “….

 

 


Es war schön heute und man möchte diesen Tag nicht so schnell 
vergessen. Daher eben muss ich alles aufschreiben, es bleibt mir nichts anderes übrig. Bloß muss ich jetzt aufpassen, wenn man die Notizen macht, denn sie sind wie die Gedanken: gerade waren sie noch da und sie sind schon wieder weg. Ausgelöscht. Verschwunden. Fort.

 

Das war die Beschreibung von dem Montag, den 28. April 2025.

 

Sch(l)afenszeit…😴

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