Kapitel 17, den 13. Mai 2025, Trondheim und Straumen, irgendwo Zwischen Trondheim- und Borgenfjord

Trondheim 


Wir planen heute Trondheim zu besichtigen. Nach einer kleinen Verwirrung mit dem Google Maps finden wir den richtigen Weg und hoffen, dass das Wetter heute uns erlaubt die Stadttour zu machen. Ein Pärchen aus Sankt Gallen legt uns ans Herz dies unbedingt zu machen. Sie fahren zurück in die Schweiz, haben die Lofoten bereist, sie sind genauso wie wir sehr begeistert von Norwegen. Die Augen leuchten, wenn sie über ihre Reise berichten. Wir verabschieden uns per Handschlag, leider ohne nach ihren Namen zu fragen. Nett sind solche Begegnungen.

Um die Festung rum… 


Torsten fand schon am Abend davor einen Parkplatz, wo wir unser Wohnmobil stehen lassen und zur Stadt gehen können. Nur man darf dort höchstens 3 Stunden stehen. Das heißt, wir müssen uns beeilen. Sofort marschieren wir los. Der Weg ist sehr steil und führt direkt durch einen Park zur Festung Trondheim. Wir gehen aber weiter zur alten Brücke. Sie ist sehr schön, wurde früher per Hand betrieben. Sie wird nicht befahren, in der Mitte stehen die Sitzbänke und Blumenvasen, die Bänke laden ein, dort zu verweilen und schöne Aussicht auf Trondheimfjord und die Altstadt zu genießen.

Alte Brücke von Trondheim 

Bilder vom Trondheimer Zentrum erzählen mehr 


Es gibt hier viel zu sehen. Aber die Stadt ist laut, überfüllt mit den teuren Cafés, Geschäften, Restaurants, Boutiquen und und und… und wir haben unseren Hund dabei. Wir gehen einfach durch die Stadt, erreichen den Hafen. Im Hafen steht ein Denkmal mit Aufschrift “Den siste Viking” . Auf der Tafel ist Folgendes zu lesen:

"DER LETZTE WIKINGER"
IST EIN BUCH VON JOHAN BOJER (1872-1959)
VERÖFFENTLICHT in 1921. DAS BUCH HANDELT ÜBER ARME MENSCHEN AUS RISSA UND STÄDTISCHEN SIEDLUNGEN, DIE AM ENDE DES 19ten JAHRHUNDERT. JAHR FÜR JAHR, MACHTEN SIE SICH AUF DEN WEG ZU DEN FERNEN FISCHGRÜNDEN VON LOFOTEN. IHRE FRAUEN UND KINDER BLIEBEN IN STÄNDIGER ANGST ZURÜCK, IHRE LIEBEN KÖNNTEN AUF SEE VERLOREN GEHEN.

Die Skulptur wurde von Nils Aas geschaffen und ist eine Spende des Spendenfonds von Generalkonsul Adolf Dien. 1990”


Sehr zu Herzen gehende Geschichte… 

“ Der letzte Wikinger”


Auf dem großen Park steht ein Denkmal dem OLAV TRYGVESØN. Wer war er?

 

In allwissender Wikipedia finde ich Info über ihn: “Olav I. Tryggvason (* 968; † 9. September1000 in der Svolder) war ein norwegischer König, der von 995 bis 1000 regierte. Auf Altnordisch lautete sein Name Óláfr Tryggvason und auf den von ihm geprägten Silberpfennig-Münzen bezeichnet er sich in der lateinischen Inschrift als „ONLAF REX NOR“ (Abkürzung für: Onlafus rex Normannorum).

 

Die Chronisten Adam von Bremen und Saxo Grammaticus haben Olav den Beinamen Craccaben (Krakaben, d. h. „Krähenbein“) gegeben, weil Olav sich trotz seines teilweise an Grausamkeit grenzenden christlichen Eifers angeblich in heidnischer Manier aus Vogelknochen habe wahr- und weissagen lassen.” Hmmm… 🤔 

 

Über Olav I. Tryggvason ist die Quellenlage sehr dünn, dadurch um so mehr märchenhaft und fantasievoll.  Sein Leben wird mit Sagen und Legenden in Verbindung gebracht und nicht zu wenig.

 

Olav Trygvesøn

 

Noch ein Denkmal fand ich interessant.

“Peter Wessel Tordenskiold (modernes Norwegisch: Tordenskjold; geboren als Peter Jansen Wessel, * 28. Oktober jul. /7. November 1690 greg. in Trondheim, Norwegen; + 12. November 1720" in Gleidingen) war ein dänisch-norwegischer Marineoffizier während des Großen Nordischen Krieges. Sein Wagemut und Geschick bescherten ihm Erfolge in mehreren Seeschlachten gegen die schwedische Flotte und verhalfen ihm zu einem schnellen Aufstieg und 1716 zu einem Adelstitel. Kurz nach Ende des Krieges starb er in einem Duell gegen einen schwedischen Offizier.”

Peter Wessel Tordenskjold


Auf dem Blumenbeet ist noch eine Gedenktafel zu sehen, es wurden dort Blumen niedergelegt. Ich versuche zu übersetzen und weiß nicht, ob es richtig ist. Es heißt: ”MINNESTED, OVER ALLE VI MISTET SA ALT FOR TIDLIG I RUSBRUK, FAMILIE OG VENNER”

 

Übersetzt: “GEDENKSTÄTTE, ALLES HABEN WIR SO FRÜH DURCH DROGEN VERLOREN, FAMILIE UND FREUNDE“. Das erschrickt mich: Haben hier Menschen Probleme mit Drogen? Auch hier?…

Drogen- ein weltweites Problem, auch hier wurden durch Drogen Menschenleben zerstört 


Mitten in der Stadt steht ein Eisläufer, gehe näher und sehe, dass es ein Denkmal, der einem realen Menschen gewidmet ist: HJALMAR ANDERSEN "HJALLIS" ( Geb. 12. März 1923, Rødøy, gest. 27. März 2013, Oslo), norwegischer Eisläufer

“Andersen war Anfang der 1950er Jahre der weltbeste Eisschnellläufer und wurde 1952 auf heimischem Boden in Oslo Olympiasieger über 1.500, 5.000 und 10.000 Meter.

Andersen war ein sehr beliebter Sportler, der unter den Spitznamen „Hjallis“ und „König Glad“ bekannt war. Nur wenige andere Sportler haben während und nach ihrer Sportkarriere eine vergleichbare Popularität erlangt.”

(Auszug aus dem Artikel über ihn auf der Internetseite STORE NORSKE LEKSIKON, übersetzt)

Denkmal für “Hjallis”

Bild aus dem Archiv von HJALMAR ANDERSEN  


Die Zeit drängt - wir müssen zurück, wir gehen durch einen kleinen Park, wo die vielen Tauben sich sehr wohl fühlen. Es ist die Werbezeit und es ist schön sie anzuschauen, wie die gurren und tänzeln. Ein Schauspiel.

Diese kleine Parkanlage wurde der Kommune Trondheim vom Sigurd Edmond Rokke-Johnsen gespendet. Als ich mich ein wenig mit seiner Person beschäftigt, kam mir in den Sinn der bekannte Spruch aus der dänischen Komödie “Olsenbande”: Der Schelm, der denkt.

“Der Schelm, der denkt”…😊


Noch eine Skulptur entdecken wir mitten in der Fußgängerzone. Sie heißt: Studenten i den gamble Stad” , übersetzt so wie “DER STUDENT in der ALTSTADT”. Jemand hat der Fräulein  einen Blumenkranz um ihren Hals geworfen. Amüsant…

Der Student…


Also letztes schaue ich mir den berühmte Trondheimer Dom, der teilweise restauriert wird. Das ist der Nidarosdom, über ihn findet man Information in Wikipedia:

 

“Der Nidarosdom in Trondheim (alter Name der Stadt: Nidaros) gehört zu den bedeutendsten Kirchen in Norwegen, er gilt als Nationalheiligtum. Er war seit 1152 die Kathedrale der norwegischen Metropoliten. Weil hier der Schrein von Olaf dem Heiligen hinter dem Hochaltar stand, trug der Dom auch den Beinamen „Herz Norwegens“. Nach der Reformation wurde er zur Kathedrale der evangelisch-lutherischen Bischöfe des Bistums Nidaros. Seit 2011 ist er außerdem Sitz des neugeschaffenen Amtes der Vorsitzenden der norwegischen Bischofskonferenz.“


Torsten kehrt schon zurück, weil er nicht mehr mit mir Schritt halten kann. Sein Knie lässt es nicht zu und dann muss er noch den ganzen Weg bergauf bewältigen. Wir verlieren uns aus den Augen. Den Rückweg mache ich dann ohne ihn und hoffe, unterwegs ihn noch aufzuholen.

Sehr aufwendig ist die Restauration…


Ich laufe durch einen Friedhof, Kinderspielplätze, durch die alte Brücke und an der Festung vorbei  - den ganzen Weg zurück und bergauf, verpasse richtige Kreuzung, merke das und laufe wieder den Berg runter. Endlich sehe ich unser Bobil😅.

Füße brennen, Hüften schmerzen, im rechten Bein erwachen Nerven und stechen wie Nadeln… aber wir haben es geschafft, wir sind „daheim“. Jetzt nur noch raus aus der Lärm erzeugenden Stadt… Und es geht nicht, es ist eine Stau gebildet und man  kommt nicht vorwärts. Auf der Autobahn ist das gleiche Spiel.  Nach ein paar Kilometern bessert sich die Lage und man kann vernünftig weiter fahren. Es beginnt zu nieseln und es windet stark. Wir hatten heute wirklich Glück, denn all das beginnt später. Wir sind bereits im Auto und wir sind im Trockenen. 

Der Weg zurück aus der Stadt…

über die Brücke wieder…

An dem Radioman vorbei 

die Straße bergauf..

Straumen, Stellplatz


Torsten findet einen sehr schönen Stellplatz in der Nähe von Straumen mit wunderschöner Aussicht zum  Fjorden. Nur wir sind nicht sicher: ist das hier Trondheimfjord oder Borgenfjord? Schön ist hier auf jeden Fall. Für heute ist es für uns genug Aufregung. Morgen sehen wir weiter…

 

Den 13. Mai 2025, bei Straumen, Norwegen

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